Schneelast für Terrassendach richtig berechnen
Wie schwer ist so eine Schneedecke eigentlich?
Eine einzelne Schneeflocke kommt leicht und luftig daher, im Verbund würden die meisten Menschen die Last deutlich unterschätzen. Das Schneegewicht pro m2 hängt dabei stark von der vorhandenen Feuchtigkeit ab. Trockener, lockerer Neuschnee (Pulverschnee) wiegt 30 bis 50 kg pro Kubikmeter. Eine in reines, klares Eis verwandelte Schicht 900 kg pro Kubikmeter. Auf den Quadratmeter umgerechnet sind das bei 10 cm Pulverschnee etwa 5 kg Belastung, eine etwa 1 cm dicke Eisschicht hat ca. das gleiche Gewicht. Je größer die Fläche umso mehr Belastung muss die Konstruktion tragen, bei einem halben Meter Neuschnee kommt hier einiges an Gewicht zusammen.
Natürlich macht es im Winter immer Sinn, ein Terrassendach oder eine andere Konstruktion von der Schneelast zu befreien. Besonders bei modernen Glasdächern mit integrierten Solarmodulen macht das auch für die Stromgewinnung Sinn. Aber was passiert, wenn Ihr Dach schwer bis gar nicht zugänglich ist, Sie bei starkem Schneefall im Urlaub verweilen oder Sie sich beim Skifahren den Fuß gebrochen haben? Mit einer Leeb-Überdachung müssen Sie sich auf jeden Fall keine Sorgen machen, jedes unserer Produkte ist so ausgelegt, dass es ausreichend Sicherheit bietet. Für eine sichere Eigen-Konstruktionen ist die Antwort ein bisschen länger.
Schneelast richtig berechnen
Alle Gebiete in Österreich und Deutschland sind in Windlastzonen und Schneelastzonen unterteilt, die Auskunft über die maximale Belastung für eine Baukonstruktion geben. Eine gute Planung berücksichtigt ständige Belastung wie das Eigengewicht der Bauteile und die veränderlichen Lasten wie Schnee oder Wind. Jedes Bauteil für eine Terrassenüberdachung, ein Carport, eine Balkonüberdachung sowie das Dach Ihres Pools müssen so konstruiert sein, dass sie alle resultierenden Kräfte sicher aushalten. Die entsprechende Verankerung dafür ist eine weitere wesentliche Komponente.
Berechnet wird die Schneelast in kN/m2. Bei 1 kN/m2 trägt die Konstruktion sicher 100 kg Schnee pro Quadratmeter. Nachdem jedes Dach eine Neigung aufweist, wird die Grundrissfläche des Dachs auf die Waagrechte projiziert. Je steiler das Dach, umso weniger Fläche ist zu berücksichtigen. Gleichzeitig steigt dafür die Gefahr einer Dachlawine.
Die ausreichende Tragfähigkeit wird abhängig von der geografischen Lage und der Höhe über dem Meeresspiegel bestimmt. Jede Dachkonstruktion muss laut geltenden Normen so ausgelegt sein, dass sie eine statistische 50 Jahre-Maximalbelastung sicher tragen kann.
Schneelast auf Wintergärten und gläsernen Terrassenüberdachungen in Zeiten des Klimawandels
Hochwertige Überdachungen, die bei Planung und Ausführung alle nötigen Aspekte berücksichtigen, halten in der Regel jedem Winter sicher stand. Durch die Klimaerwärmung sinkt die durchschnittliche Schneelast auf den Dächern, die Gefahr für extreme Wetterlagen oder unvorhersehbare Wetterkapriolen wird aber größer. Eine dieser extremen Situationen aus der Vergangenheit hat im norddeutschen Tiefland gemäß DIN 1055 zu einer Sonderstellung geführt. Eine Kältewelle im Jahr 1978 brachte Temperaturen unter -25 °C und Schneeverwehungen von bis zu vier Metern. Betroffen davon waren die Länder Berlin, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern sowie Teile von Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Seitdem wird in diesen Bereichen mit dem 2,3fachen Wert der Schneelast (als außergewöhnlicher Lastfall) gerechnet um eine Lebensgefahr durch einstürzende Dächer auszuschließen.
Derart extreme Wetterlagen können auch in Zukunft verstärkt auftreten. Bei Planung und Bau sollte entsprechend immer die individuelle Situation berücksichtigt werden. Ihr Leeb-Berater bezieht bei der Planung alle wesentlichen Faktoren mit ein. Aufstellort von Wintergarten oder Carport, Neigungswinkel des Daches, mögliche Schneeverwehungen durch Giebel, punktuelle Belastung des Glasdachs durch herabfallenden Schnee und vieles mehr entscheiden über eine gelungene Konstruktion. Sorgfältige Planung und gewissenhafte Ausführung bringen Winter für Winter die nötige Sicherheit.
Tipps für die Wintersicherung Ihres Daches
Neben der richtigen Konstruktion spielt natürlich auch die Wartung eine wichtige Rolle. Kontrollieren Sie vor dem Winter auf jeden Fall alle Regenrinnen und Abflüsse und befreien Sie diese vom Herbstlaub. Klopfen Sie dabei unbedingt an alle Fallrohre, bei einem dumpfen Geräusch könnte eine Verstopfung vorliegen. Für Schneefallereignisse ist es ratsam einen geeigneten Besen mit Verlängerung bereitzuhalten. Idealerweise befreien Sie Ihr Flachdach gleich vom lockern Pulverschnee. Ein Wechsel von Frost und Tauwetter oder Schneeregen führt zu einer Schichtung aus Schnee und Eis. Diese kann beträchtliches Gewicht entwickeln und ist im ganz wortgetreuen Sinn richtig hart zu entfernen.
Schneelastnorm DIN EN 1991-1-3 in Deutschland
Baubestimmungen darüber wie viel Schnee eine Terrassenüberdachung aushalten muss, sind in der entsprechenden Norm festgeschrieben. Bis 2007 galt in Deutschland weitgehend eine Lastanforderung von 75 kg pro m2 unabhängig vom tatsächlichen Schneefall einer Region. Danach wurde Deutschland in fünf Schneelastzonen eingeteilt, die richtige Schneelastermittlung ist damit genauer und komplexer. Die heute gültige Fassung gilt seit 2012.
Hier können Sie die Schneelastzonen nach Dlubal abfragen. Das Online-Tool wirft auch einen charakteristischen Wert der Schneelast (sk) für eine weiterführende Berechnung aus. DLUBAL ist ein Online-Tool mit Schnee-, Wind- und Erdbebenzonenkarten. Es ermöglicht eine schnelle und genaue Bestimmung der Lasten, die auf eine Struktur in einem bestimmten geografischen Gebiet wirken können. Somit ist es beispielsweise möglich, Schneelasten gemäß verschiedenen zur Auswahl stehenden Normen, einfach zu ermitteln.
Genaue Angaben zur Schneelast in Ihrer Region erhalten Sie bei Ihrer zuständigen Baubehörde.
Neue Schneelastnorm für Österreich ab 2022
Im Jahr 2022 wurden neue digitale Schneelastkarten für Österreich veröffentlicht. Die ÖNORM B 1991 -1-3 Eurocode 1 – Einwirkung auf Tragwerke ersetzt mit 15.05.2022 die ÖNORM B 1991-1-3:2018. Erstellt wurden die völlig überarbeiteten Schneelastkarten auf Basis eines umfangreichen Datensatzes. Wetteraufzeichnungen von 900 Wetterstationen über 30 Jahre erlauben eine detaillierte Ausgabe der Werte in einem feinmaschigen Raster von 50 × 50 m über das ganze Land. Das neue Modell erweitert den Anwendungsbereich zusätzlich von 1.500 m auf 2.000 m Seehöhe. Darüber ist nach wie vor ein Schneelastgutachten erforderlich.
hora.gv.at ist der Umweltwarndienst des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus. Der Link führt Sie zur neuen Schneelastkarte für genauere, feinere und erweiterte Information. Neu ist dabei auch, dass sich die Schneelast an unterschiedliche geplante Nutzungsdauern ohne Umrechnung anpassen lässt. Jährlichkeiten von 30 (landwirtschaftliche Bauten), 50 (Gebäude) oder 100 (Brücken) stehen zur Verfügung.
Auf die örtlichen Gegebenheiten ausgelegte und statisch berechnete Überdachungen von Leeb:
Hält mein Terrassendach künftige Schneelasten aus?
Abhängig vom Alter der Konstruktion sind Sie in der Regel auf der sicheren Seite. Durch die wesentliche Anhebung der Anforderung im April 2006 sind alle normgerechten Bauten entsprechend stark ausgeführt. Mit der neuen Schneelastkarte 2022 wird im Durchschnitt über ganz Österreich eine um 1,2 kN/m² geringere charakteristische Schneelastauslegung gefordert. Eine ausreichende Tragfähigkeit sollte damit auch bei extremeren Wettersituationen gegeben sein. Leeb-Terrassendächer sind immer auf die örtlichen Gegebenheiten ausgelegt und statisch nach dem neuesten Stand berechnet.
Auf der sicheren Seite mit Leeb
Sollten Sie ganz sicher gehen wollen, prüfen wir gerne Ihren Wintergarten oder Sommergarten. Bei einer gut ausgeführten Konstruktion lässt sich mit geringem Aufwand die Statik und die Stabilität einfach erhöhen. Unsere Leeb-Experten beraten Sie dabei gerne.
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