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Nistkästen auf dem Balkon

Ein gemütliches und behagliches Heim stellt für jeden Familienmenschen die Grundvoraussetzung dar, um mit der Familienplanung zu beginnen. Wenn kein vernünftiges Heim vorhanden ist, dann dürfte es für Vater und Mutter schwierig werden, den Nachwuchs angemessen zu erziehen und ihm den Start in ein aufregendes und dennoch sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Was für die Menschen gilt, lässt sich ohne weiteres auch auf viele Tierarten übertragen. Verschiedene Vogelarten sind beispielsweise als Nestbauer bekannt und zeigen sich den ganzen Frühling über besonders emsig und eifrig, wenn es darum geht verschiedene Baumaterialien zusammenzusuchen, um ein attraktives Eigenheim zu konstruieren. Und wenn die letzten Zweige dann ordnungsgemäß verbaut sind, darf die Liebste ihre Eier in das neue Zuhause ablegen, aus denen sich dann der kleine Nachwuchs entwickelt.

Unter normalen Umständen finden heimische Vögel in den Bäumen der Wälder oder aber auch an diversen Mauervorsprüngen oder ähnlich geschützten Orten einen Platz, um ihre Nester in mühsamer Kleinarbeit zu bauen. Durch die immer dichter werdende Besiedelung durch den Menschen und die immer stärker schwindenden Wald- und Baumbestände sehen sich einige Vögel allerdings bereits seit längerer Zeit mit einem regelrechten Platzmangel konfrontiert. Meisen, Zaunkönige, Sperlinge und Co. finden häufig keinen sicheren Ort mehr, an dem sie ihre Nester bauen können, was langfristig zu verschiedenen Problemen führt. Genau aus diesem Grund ist sich der Mensch vielerorts bereits vor einiger Zeit bewusst geworden, dass er mit wenigen Handgriffen Abhilfe schaffen und den in Bedrängnis geratenen Vögeln eine Nisthilfe anbieten kann. Die Rede ist hierbei von sogenannten Nistkästen, in denen verschiedene heimische Vögel nicht nur ihren Nachwuchs aufziehen, sondern auch den Winter überstehen können. Worin genau die Vorteile eines solchen Nistkastens bestehen und weshalb gerade ein Balkon als idealer Standort für einen Nistkasten angesehen werden kann, wird nachfolgend vorgestellt.

Wozu dienen Nistkästen?

Im einleitenden Teil dieses Ratgebers wurde bereits auf die beiden klassischen Funktionen einen Nistkastens hingewiesen. Zum einen bietet der Nistkasten die ideale Voraussetzung für verschiedene heimische Vogelarten, um in ihm ein Nest zu bauen und anschließend den Nachwuchs großzuziehen. Vor allem in Großstädten, in denen Vögel nur wenige Nistplätze finden, sind solche Nistkästen mittlerweile unentbehrlich geworden.

Doch nicht nur im Frühling und Sommer, sondern gerade auch im Winter können sich Nistkästen als echte Lebensretter erweisen. Die meisten Vögel müssen dauerhaft eine Körpertemperatur aufweisen, die konstant über der von Säugetieren liegt. Nistkästen bieten diesbezüglich einen idealen Schutz an besonders kalten Tagen und Nächten, in denen die eisigen Temperaturen bereits so manchen Vogel in Lebensgefahr gebracht haben. Übrigens sind es gerade im Winter nicht nur die verschiedenen Vogel, die sich nach einem Aufenthalt im geschützten Raum sehnen, sondern vor allem auch Eichhörnchen oder sogar Schmetterlinge und Murmeltiere. All diese Tierarten können mitunter auch im eigenen Nistkasten auf dem Balkon entdeckt werden, wobei es klassischerweise die Vögel sind, die sich in den kleinen Häuschen aufhalten.

Wo werden Nistkästen aufgestellt?

Da ein klassischer Nistkasten im Optimalfall ohnehin in einer beachtlichen Höhe aufgestellt werden sollte, empfiehlt sich der Balkon als idealer Platz hierfür. Dies zeigt sich vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass verschiedene Fressfeinde wie etwa Katzen oder Marder für gewöhnlich keine Balkone erklettern. Die nistenden Vögel sind in ihren Brutkästen auf dem Balkon dementsprechend gleich doppelt geschützt. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass der Nistkasten keinen extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt ist. Sowohl die pralle Sonne als auch permanenter Schatten sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Weiterhin sollte gerade das Einflugloch im besten Falle regengeschützt sein. Es lohnt sich demnach die Wetterverhältnisse auf dem eigenen Balkon eine Zeitlang zu beobachten, bevor der Nistkasten auf dem Balkon angebracht wird. Als Zeitpunkt für das Anbringen des Nistkastens eignet sich übrigens der Herbst besonders gut. Zwar brüten zu dieser Zeit keine Vögel mehr, aber als Überwinterungshilfe ist der Nistkasten auf dem Balkon in diesem Fall bereits optimal geeignet.

Unterschiedliche Ansprüche der Vogelarten

Bevor ein eigener Nistkasten gebaut werden kann, empfiehlt es sich zunächst eine Auswahl zu treffen. Da heimische Vögel überaus unterschiedliche Ansprüche in Bezug auf ihren Brutplatz haben, existieren auch verschiedene Arten von Nistkästen. So gibt es beispielsweise die klassischen Vogelhäuschen, Halbhöhlen, Spatzenhäuser oder auch Schleiereulenkästen. In der Regel empfiehlt es sich einen Blick auf die gegebenen Vogelverhältnisse zu werfen. Schleiereulen beispielsweise brüten keineswegs in allen Gebieten, weshalb ein Schleiereulenkasten nicht immer gefragt sein dürfte.

Als klassische Nistkasten-Variante gilt zumeist der Höhlenbrüter-Nistkasten, der immer wieder auch als Meisenkasten benannt wird. Hierbei handelt es sich um ein relativ simples Vogelhäuschen, das mit wenig Material und ebenso wenigen Handgriffen gefertigt werden kann. Neben dem konkreten Design des Nistkastens ist allerdings auch die Größe des Einfluglochs von Bedeutung. Generell haben verschiedene Vogelarten, je nach individueller Größe, unterschiedliche Bedürfnisse an das Einflugloch. Ein zu kleines Einflugloch kann beispielsweise verhindern, dass sich eine Kohlmeise oder ein Kleiber im eigenen Nistkasten ansiedelt, wohingegen Blaumeisen oder Weidenmeisen sich mit einer geringen Größe überaus wohlfühlen. Bevor der eigene Nistkasten gebaut wird, sollten demnach auch diese Faktoren berücksichtigt werden.

Baupläne für eigene Nistkästen

Klassische Nistkästen lassen sich hervorragend in jedem Baumarkt oder auch in gut sortierten Supermärkten erstehen. In der Regel liegen sie in Bezug auf den Preis relativ günstig, nur das eigenhändige Bauen eines Nistkastens dürfte günstiger sein. Dabei eignet sich dieses Projekt vor allem in Zusammenarbeit mit Kindern ganz besonders gut. Die einfachen Handgriffe können auch vom eigenen Nachwuchs ausgeführt werden, wobei gleichzeitig Wissen in Bezug auf Brutpflege und Arten- bzw. Naturschutz vermittelt werden kann.

Für einen klassischen Höhlenbrüter-Nistkasten werden vier Seitenwände miteinander verbunden. Das Dach wird leicht schräg aufgesetzt, damit Regenwasser sich nicht staut, während der Boden den Nistkasten nach unten hin abschließt. Auf der Vorderseite des Nistkastens wird das Einflugloch angebracht, an der Rückwand hingegen lässt sich eine Halterung anbringen, mit dem der Nistkasten an seinem Bestimmungsort befestigt werden kann. Im Boden sollten übrigens im besten Fall zwei kleine Ablauflöcher angebracht werden, damit eventuelle Feuchtigkeit und Nässe abfließen können.

Die Reinigung eines Nistkastens

Wenig überraschend sollte ein Nistkasten von Zeit zu Zeit auch einmal gereinigt werden. Dies empfiehlt sich gerade zu der Zeit, in der die Bewohner der kleinen Behausung wechseln. Sobald die Jungvögel im Spätsommer das Nest verlassen, ziehen sich auch die Eltern von dort zurück. Nun sollte der Nistkasten auf dem Balkon vom Nestmaterial befreit und nach Möglichkeit einmal ausgebürstet werden. Hierbei empfiehlt es sich, das Nestmaterial nicht in der Wohnung zu entsorgen, da sich in diesem häufig Ungeziefer befindet. Mehr als einmal im Jahr sollte der Nistkasten allerdings nicht gereinigt werden. Vor allem, wenn Vögel sich mit ihren Jungtieren eingenistet haben, ist der Nistkasten für den Menschen grundsätzlich tabu, da ansonsten die Brutpflege empfindlich gestört werden kann.

Bildnachweis: Flori0/Getty Images